Sport - Regionalsport

23.07.2008
zurück

Talente von heute - Stars von morgen

von Olaf Krimpmann
 

Recklinghausen. Ob des einen Leid wirklich des anderen Freud ist, sei einmal dahin gestellt. Die "Macher" bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der Junioren in Recklinghausen jedenfalls sind sich sicher: Am Wochenende wird ein exquisites Teilnehmerfeld im Stadion Hohenhorst auflaufen. Etliche Athleten haben gemeldet, die bereits auf dem Sprung nach Peking waren, dann aber zum Teil denkbar knapp an der Qualifikationshürde für Olympia gescheitert sind.

Wie zum Beispiel Malte Mohr von TSV Bayer 04 Leverkusen. Der Stabhochspringer meisterte in dieser Saison bereits 5,76m. "Da aber im Stabhochsprung die deutsche Spitze gleichzeitig Weltspitze und hierzulande die Konkurrenz groß ist, muss er sich noch etwas gedulden", erläutert Peter Middel, Sprecher der Verbands-Leichtathletikausschusses. In vier Jahren könnte das schon ganz anders aussehen. Was bedeutet: Recklinghausen wird die Talente von heute und die Stars von morgen sehen.

Gespannt sein darf das Publikum zum Beispiel auch auf Robin Schemberra. 1:45,66 min. über 800 m liegen als Bestzeit für den 19 Jahre alten Leverkusener vor. Auch das reichte fast für Olympia. "Gut möglich, das er jetzt, wo er ohne Druck startet, noch einmal Bestzeit läuft", so Middel.

Schemberra und Mohr sind nur zwei Hochkaräter, die ihre feste Zusage gegeben haben. Ob Hammerwerfer Sergej Litvinov (Bestweite: 75,35 m; sein Vater war Olympiasieger 1988 in Seoul) oder die Speerwerfer Alexander Vieweg (83,27m) und Matthias de Zordo (82,51m), beide aus der Schule von Boris Henry: Die technischen Wettbewerbe alleine versprechen Spannung. Sie werden im übrigen im Stadionrund ausgetragen, was sowohl Zuschauern wie auch Athleten entgegen kommen sollte.

Im Sprintbereich gilt die Aufmerksamkeit Alexio Platini Menga (Leverkusen), der sich in 10,27 (100m) bzw. 20,70 sec. (200m) bereits in der nationalen Spitze der Herren etabliert hat.

Insgesamt werden unter den Augen von U23-Bundestrainer Dietmar Chounard sechs Goldmedaillengewinner der letzten U20-Weltmeisterschaften erwartet, was die Titelkämpfe qualitativ auf ein hohes Niveau heben sollten. Chounard: "Unser hervorragendes Abschneiden bei den Weltmeisterschaften und die vielen ausgezeichneten Resultate von Berlin zeigen, dass der DLV-Nachwuchs weiter nach vorne marschiert. Diesen Aufwärtstrend wird man auch sicherlich bei den Titelkämpfen in Recklinghausen spüren."

41 Titel werden im Hohenhorst vergeben - 21 bei den Junioren, 20 bei den Juniorinnen. Die Meldelisten gerade im Sprint und in den Staffeln (99!)sind riesig. Das stellte die Organisatoren vor echte Probleme. Damit der Zeitplan nicht wie bei der Jugend-DM in Berlin frühzeitig aus den Fugen gerät, wurde er bereits im Vorfeld deutlich ausgeweitet. Wie viele von den aktuell rund 900 gemeldeten Athleten wirklich nach Recklinghausen kommen werden, "bleibt natürlich abzuwarten", so Recklinghausens "Mr. Leichtathletik" Günter Kefenbaum. Selten hat man im Vorfeld einer großen Veranstaltung den 2. Vorsitzenden des Recklinghäuser LC so entspannt gesehen wie in diesen Tagen: "Samstag und Sonntag bräuchte ich eigentlich gar nicht zu kommen."

Was der RLC, der Kreis- und Verbandsleichtathletik-Ausschuss sowie die Stadt Recklinghausen vorbereitet haben, steht. Vor allem werden die Titelkämpfe in Recklinghausen die der ganz kurzen Wege. Ganz anders als die Jugend-DM in Berlin.

"Dort wird es auch niemals wieder deutsche Jugendmeisterschaften geben", so Hans Schulz, Vizepräsident Leichathletik im FLVW. Dazu sei das Stadion einfach zu groß und weitläufig gewesen. Die Jugend-DM galt als Generalprobe für die WM an gleicher Stelle im nächsten Jahr.

Der Hertener verspricht: "Das Erlebnis Olympiastadion werden wir zwar nicht bieten können. Aber das tolle Erlebnis auf der Bahn, das werden sie hier wieder erleben." Schulz rechnet mit 1500 Zuschauern pro Wettkampftag.

Angesichts hochkarätiger Felder und freiem Eintritt keine Utopie. Zumal ja auch einige heimische Athleten dabei sein werden (siehe Text unten). "Die komplette Familie von René Bastkowski hat sich beispielsweise angesagt. Und das sind nicht wenige. Ein Viertel der Tribüne können wir ihr freihalten", scherzt RLC-Trainer Ludger Zander.

- Deutsche Juniorenmeisterschaft (U23) der Leichtathletik -

- Samstag ab 11:20 Uhr, Sonntag ab 9 Uhr -

- Stadion Hohenhorst, RE -

- der Eintritt ist frei -

23.07.2008 | Quelle: Medienhaus Bauer