Leichtathletik - DM-Countdown: Noch 5 Tage
 
 Ein Ort der kurzen Wege
die Top-Athleten Robin Schembera und Daniel Schnelting, die nur knapp die Olympia-Norm verpassten

Ein Ort der kurzen Wege

Vest, 21.07.2008, Sven Krause
 
 
Nach den gigantischen Anlagen rund um das Olympiastadion in Berlin trifft sich der Tross der Leichtathleten nun im idyllischen Gelände rund ums Stadion Hohenhorst. Auch die Top-Athleten Robin Schembera und Daniel Schnelting, die nur knapp die Olympia-Norm verpassten, kommen.
 
Recklinghausen. Nach den Meisterschaften der weiten Wege im Olympiastadion in Berlin verspricht Ludger Zander, Sportwart beim Recklinghäuser LC, in fünf Tagen die Titelkämpfe der kurzen Wege bei der Junioren-DM rund ums Stadion Hohenhorst in Recklinghausen.

Als ehemaliger 400 Meter-Läufer der deutschen Spitzenklasse ist er auch im fortgeschrittenen Traineralter immer noch so fit wie der Turnschuh an seinen Füßen. Doch im Rückblick auf die Jugendmeisterschaften im und vor allem rund um das Olympiastadion in Berlin schmerzen auch noch einen Tag später selbst seine Füße. „Von meinem Sitzplatz im Stadion bis raus zum Einlaufplatz waren es bei einem Weg gute 800 Meter. Auf die besorgten Fragen vieler meiner Trainerkollegen habe ich geantwortet, dass sie in Recklinghausen an beiden Tagen zusammengenommen weniger laufen werden als in einer Stunde in Berlin.”

Überhaupt wird es im direkten Vergleich der beiden Wettkampforte zum Aufeinandertreffen der Gegensätze kommen. Auf der einen Seite das riesige Olympiastadion mit seinen großen Nebenanlagen und seiner professionellen Ausstattung. Dagegen steht auf der anderen Seite das Stadion Hohenhorst mit seiner ländlichen Idylle und seinen Außenanlagen, die eine eher gemütliche Stimmung verbreiten, für eine gänzlich andere Atmosphäre.

Zudem kümmerten sich in Berlin gleich sechs oder sieben Mitarbeiter im Wechsel mit einem hoch technisierten Equipment um die sofortige Übermittlung der Ergebnisse nach dem Ende der Läufe. Auch in dieser Hinsicht kann das Stadion Hohenhorst nicht mithalten. Dennoch scheut Zander den Vergleich nicht. „Es werden konträre Meisterschaften für die Athleten und Trainer, die bis Sonntag in Berlin waren und ab Freitag in Recklinghausen sind. Dennoch brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir haben uns für alle Dinge, die in Berlin mit modernster Technik abgewickelt wurden, entsprechende Alternativen überlegt.”

Größter Vorteil gegenüber dem Riesengelände in Berlin sind aber die kurzen Wege für Athleten und Trainer. So liegen zwischen Aufwärmplatz, Aufrufplatz, Callroom und den Wettkampfanlagen maximal 200 bis 250 Meter. Daher ist sich Zander sicher, dass „die Juniorenmeisterschaften für alle Beteiligten eine ganz entspannte Angelegenheit werden. Natürlich nicht mit der perfekt durchgeplanten Veranstaltung in der Hauptstadt zu vergleichen. Die war schließlich auch als Generalprobe für die Weltmeisterschaften nächstes Jahr gedacht. Doch wir werden gute Gastgeber sein. Die Athleten werden sich gerne erinnern.”

Die Leichtathletik-Fans können sich am Wochenende auch auf den Start zweier Top-Athleten freuen, die den Sprung zu den Olympischen Spielen nach Peking nur knapp verpasst haben. Einer ist der amtierende Deutsche Meister bei den Männern über 800 Meter und kommt vom TSV Bayer Leverkusen. In 1:45,66 Minuten verpasste Robin Schembera die geforderte Olympianorm des Deutschen Leichathletikverbandes nur um 16 Hundertstel Sekunden. Ein ähnliches Schicksal hatte der Deutsche Meister über 200 Meter, Daniel Schnelting vom LAZ Rhede. Er steigerte sich in diesem Jahr auf 20,53 Sekunden. Doch die Norm lag bei 20,45 Sekunden. Umso mehr freut sich Zander, dass diese Top-Athleten nun ebenfalls die kurzen Wege im Stadion Hohenhorst gehen.