Leichtathletik

Nicht verzagen, Lisa fragenNicht verzagen, Lisa fragen

Vest, 08.07.2008, Sven Krause
 
 
Der Countdown zu den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Recklinghausen: Noch 17 Tage. Für Lisa Prahl-Sievert vom Sportamt Recklinghausen ist bei der Vorbereitung des Stadion Hohenhorst jeder Tag ein kleiner Countdown.
 
Recklinghausen. Sie hat die ausgefallensten Menü-Wünsche der Behindertenfußball-Nationalmannschaft Saudi-Arabiens erfüllt. Auch die Anforderungen des Benefizspiels für die Aktion Herzenswünsche von Rudi Assauer waren für Lisa Prahl-Sievert kein Problem. Daher mutet der seitenlange Anforderungskatalog des Deutschen Leichtathletikverbandes für das Stadion Hohenhorst im Vorfeld der Junioren-DM fast harmlos an.

Dementsprechend gelassen blickt die 54-jährige Angestellte im Sportamt der Stadt Recklinghausen auf die Arbeiten, die bis zum Meisterschaftsstart noch anstehen. „Die Telekom muss noch am letzten Wochenende vor den Meisterschaften den W-Lan-Anschluss für die Pressevertreter legen. Dazu gibt es noch ein, zwei kleinere Arbeiten am Stadion und im Umfeld, die erst in der letzten Woche erledigt werden können. Das liegt mir noch ein wenig im Magen.”

Dass es doch wieder Spitz auf Knopf geht und sie auch in der letzten Woche nochmal Druck machen muss, das passt Lisa Prahl-Sievert nicht wirklich in den Kram. „Wir haben alles früh genug angestoßen. Doch inzwischen liegen so viele Verwaltungsschritte zwischen der Auftragserteilung und der Ausführung, dass es doch immer wieder eng werden kann.”

Sie ist eine begeisterte Sportlerin. Zwölf Jahre dauerte ihre Fußballerkarriere in den Gründerjahren der Frauenfußballabteilung bei BW Post Recklinghausen, noch heute läuft sie jede Woche einige Runden nach Feierabend. Verrückt machen lässt sie sich aber nicht mehr: „Dafür haben wir hier in den letzten Jahren zu viele Großereignisse gut über die Bühne gebracht.” Dazu gehörten auch die Sonderwünsche der Saudies während er Fußball-WM der Menschen mit Behinderung. „Erst wollten sie um 18 Uhr nach dem Spiel essen, dann um 13.30 Uhr vor dem Spiel. Dann hatten wir nicht genügend Geflügelfleisch vorrätig. Aber wir haben alle satt bekommen. Hinterher haben sie sich bedankt.” Nicht verzagen, Lisa fragen. Dieses Motto funktioniert bestens.

Doch seit gut einem Jahr bestimmen nun nicht mehr die Fußballer, sondern in immer kürzer werdenden Abständen die Junioren-Meisterschaft der Leichtathleten ihren Tagesablauf bei der Stadt. Dabei muss sie sich eigentlich um 20 Sporthallen und acht Sportplätze im südlichen Stadtgebiet Recklinghausens kümmern. Sie koordiniert die richtige Vergabe von Hallenzeiten von Schul- und Vereinssport, die Planung der Sanierung und Reinigung der Sportanlagen und viele kleine und große alltäglichen Probleme in und um die Sportstätten. „Der Job ist jeden Tag anders, und keine Aufgabe ist nicht zu bewältigen.” Dieser Satz ist zu ihrem Arbeitsmotto geworden.

Nur vor einer unumgänglichen Tatsache hat sie Bammel. Vor dem Muskelkater, der sie nach den drei Tagen vor und während der DM einholen wird. „Da brennen abends die Füße, und ich versuche immer die Kilometer und die Treppenstufen im Stadion Hohenhorst zu zählen. Das gelingt mir aber nie.” Doch brennende Füße und schmerzende Muskeln nimmt sie gerne in Kauf. „Dafür bin ich viel zu viel Sportler und liebe es, mit Sportlern zu arbeiten.” Sagt sie und ist schon wieder unterwegs in Sachen Sport. Beim SV Herta wurde ins Vereinsheim eingebrochen. Der Alltag hat Lisa Prahl-Sievert wieder. Gerade deshalb freut sie sich auf den Muskelkater und die vielen Wünsche der Leichtathleten während der DM.