Sechs wurden an diesem Tag aufgestellt. Gleich ob es die 1,93 Metern von Henkel im Hochsprung oder die 65,06 Meter von Danneberg mit dem Diskus waren - egal wer sich seitdem an diesen Leistungen versuchte - er scheiterte. Dabei gibt es allerdings noch diverse Bestleistungen, die noch ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel haben. Und die haben trotzdem allerbeste Chancen, die Deutschen Juniorenmeisterschaften und den Ansturm der besten Nachwuchsathleten standzuhalten. Dazu zählten etwa die 3:41,9 Minuten über 1 500 Meter des Pakistaners Mohamed Jounis. Oder die 13,1 Sekunden über 100 Meter Hürden der Israelin Ester Roth. Beides gelaufen im Jahre 1977.
Ein Pakistani, eine Israelin - im Stadion Hohenhorst? Heute fast unvorstellbar, doch in den Hochzeiten des Hohenhorst-Meetings war dies fast alltäglich. Dementsprechend liest sich die Rekordliste des Stadions auch wie ein bunter Streifzug durch die große Welt der Leichtathletik. Dazu passen die Namen der beiden Russinnen Galina Malchugina und Yolanda Chen genauso perfekt wie der ihres Landsmanns Evgeni Bondarenko. Auch die Auftritte der Nationalteams aus Frankreich, Polen oder der damaligen Tschechoslowakei mit ihren Staffeln sorgten für unvergessliche Farbtupfer in der Rekordliste des Stadions Hohenhorst.
Insgesamt 35 Rekorde umfasst die Liste. Dabei werden es nach den Deutschen Juniorenmeisterschaften 37 sein. Bisher fehlen mit dem Hammerwerfen und dem Hindernislauf zwei Disziplinen bei den Frauen. Zwar sind beide Disziplinen inzwischen im internationalen Wettkampfkalender etabliert, doch feiern sie im Stadion Hohenhorst eine Premiere. So können sich die beiden Deutschen Meisterinnen noch zusätzlich über einen Eintrag als Premierenrekordhalterin freuen.
Neben diesem noch unbekannten Duo könnte es nach dem heutigen Stand noch fünf, sechs weitere Stadionrekorde geben. So hat etwa die geballte Sprinterkonkurrenz um den Wattenscheider Julian Reus, Alexio Platini aus Leverkusen oder Stefan Schwab (TSV Schwarzenbeck) die Fähigkeit, sowohl die 100 Meter Bestzeit des Russen Alexej Konoroz als auch den 200 Meter Rekord von Volker Westhagemann aus Wattenscheid deutlich zu verbessern und sich in die Liste einzutragen.
Ebenfalls ein Kandidat für den Sprung in die Rekordliste ist Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Dabei würde der U 18-Weltrekordhalter aus Zweibrücken keinen geringeren als den ehemaligen Hallen-Europameister Evgeni Bondarenko aus der Liste streichen. Aber auch Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel könnte dieses Schicksal blühen. Mit Anett Engel (Potsdam) und Julia Wanner (LAC Berlin) steht ein Duo in den Startlöchern, dass das Potenzial, hat eine neue Bestmarke zu setzen.
Gelingt dies, dann würde die Hohenhorst-Rekordliste zwar ein prominentes Gesicht verlieren, doch nichts an seiner Vielfältigkeit. Dafür werden weiterhin Mohamed Jounis, Esther Roth oder Yolanda Chen sorgen.