Leichtathletik-DM-Countdown: Noch 49 Tage

Ein Aushängeschild

, 06.06.2008, Sven Krause
 
1949 gab es die ersten Juniorenmeisterschaften nach dem Zweiten Weltkrieg in Feuerbach. Seitdem ein fester Bestandteil des DLV-Wettkampfkalenders. Jede Meisterschaft etwas besonderes. Stabhochspringer als Aushängeschilder
 
Recklinghausen. Die Geschichte der Deutschen Juniorenmeisterschaften beginnt 1949 mit der ersten Austragung in Feuerbach. Damals noch mit einer überschaubaren Teilnehmerzahl von 220 Athleten. Ende Juli in Recklinghausen werden es bei den 60. Juniorenmeisterschaften rund vier Mal so viele Aktive sein, die auf die Jagd nach einem Meistertitel gehen.

Darunter wird es auch wieder Athleten geben, die der Öffentlich aktuell noch weitgehenst unbekannt sind, die aber ein, zwei Jahre später als Titelträger bei den Männern oder Frauen und als Teilnehmer an internationalen Meisterschaften plötzlich im Blickpunkt stehen. Hammerwerferin Betty Heidler ist so ein Fall. Die amtierende Weltmeisterin hat sich von 2002 bis 2005 größtenteils unbemerkt von der Öffenlichkeit vier Junioren-Titel in Serie gesichert, bevor sie mit ihrem Siegeswurf 2007 in Osaka zur großen Hoffnungsträgerin der deutschen Leichtathletik wurde. Ihr Weg ist für U 23-Bundestrainer Dietmar Chounard ein Paradebeispiel. „Für den DLVsind die Junioren eine wichtige Altersklasse. In ihr sollen Jugendliche behutsam, aber Leistungsorientiert gefördert werden. Betty Heidler ist so eine Athletin, der das perfekt gelungen ist.”

Von den Titelträgern des Vorjahres in Hannover, die auch zum großen Teil in Recklinghausen an den Start gehen werden, stehen die Stabhochspringer Raphael Holzdeppe und Diskuswerfer Martin Wierig auf dem Sprung in die Fußstapfen einer Betty Heidler. Für ihre Altersklasse sind sie fast schon zu gut, doch angesichts der Leistungsdichte im Stabhochsprung und im Diskuswerfen bei den Männern kommen die Olympischen Spiele in Peking für sie wohl zu früh. „Gerade für solche Athleten sind die Juniorenmeisterschaften ein ideales Pflaster, um sich mit einem Titel zu belohnen und im Fokus des Bundestrainer zu bleiben.”

Dabei ist die Jagd nach Meistertiteln für Chounard beileibe nicht alles bei einer Juniorenmeisterschaft. „Jeder Titelkampf der vergangenen Jahre hatte etwas besonderes und ist nicht miteinander zu vergleichen.” So war Hannover extrem professionell und gut strukturiert. Dafür hatte etwa Bautzen 2006 seinen ganz eigenen Charme, in dem die Vorzüge des Landkreises, der Stadt und der Menschen inder Oberlausitz perfekt präsentiert wurden. „Die Organisatoren haben die große Chance genutzt, sich entsprechend zu präsentieren und viele Pluspunkte zu sammeln.”

Genau diese Chance wollen auch der Recklinghäuser LC und die Stadt Recklinghausen nutzen, wenn erstmals nach Dortmund 1988 die Deutschen Juniorenmeisterschaften wieder in Westfalen und erstmals im Kreis Recklinghausen stattfinden werden. Sportlich hat die DJM im Stadion Hohenhorst neben 42 Meistertiteln etwas besonderes zu bieten. „Unter den Meistern wählen wir fünf Männer und drei Frauen aus, die den DLV im Rahmen eines Junioren-Länderkampfes im Vorprogramm des internationalen Meetings im Züricher Lexigrund vertreten werden.”